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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 36

1909 - Leipzig : Hirt
36 Ii. Frankreich als Kaiserreich. Dulderin ist als Preußens Schutzgeist in heiliger Erinnerung geblieben. Theodor Körner sang ihr das Grablied: „Du schläfst so sanft! — Die stillen Züge hauchen Noch deines Lebens schöne Träume wieder; Der Schlummer nur senkt seine Flügel nieder, Und heil'ger Friede schließt die klaren Augen. So schlummre fort, bis deines Volkes Brüder, wenn Flammenzeichen von den Bergen rauchen, Ittit (Sott versöhnt die rost'gen Schwerter brauchen, Das Leben opfernd für die höchsten Güter. Ties führt der Herr durch Nacht und durch verderben; So sollen wir im Kampf uns Heil erwerben, Daß unsre Lnkel freie Männer sterben I Kommt dann der Tag der Freiheit und der Rache, Dann ruft dein Volk, dann, deutsche Frau, erwache, Lin guter (Engel für die gute Sache." H/Napoleons Feldzug gegen Rußland. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon einen Feldzug gegen Rußland. Er machte der russischen Regierung den Borwurf, daß sie die Kontinentalsperre gegen England nicht durchführe und durch einen neuen Zolltarif den Handel Frankreichs schädige. Preußen und Österreich stellten notgedrungen, das Großherzogtum Warschau bereitwillig Hilfstruppen zur Verfügung. Die Militärpartei am preußischen Hose war über das Bündnis mit Frankreich ungehalten und wünschte ein Bündnis mit Rußland. Die Minister waren dagegen der Ansicht, daß in diesem Falle Napoleon zuerst das preußische Heer angreifen und das preußische Gebiet verwüsten würde, ehe er in Rußland einrückte. Über eine halbe Million Streiter führte Napoleon ins Feld. Nach mehreren Siegen rückte er bis Moskau vor und schlug in dem Kreml, dem Palaste der russischen Kaiser, seine Wohnung auf. Den Winter gedachte er dort zu bleiben und im Sommer den Krieg gegen das ungeheure Reich fortzusetzen. Aber in Moskau fand er keine Verpflegung für feine Soldaten. Die Bürger hatten auf Befehl des Kommandanten die Stadt verlassen und alle Lebensmittel mitgenommen. Sobald die Kostbarkeiten in Sicherheit gebracht waren, ließ der Stadtkommandant die Stadt in Brand stecken. Nun saß Napoleon in der Mitte des Russischen Reiches ohne Nahrung und Wohnung für feine Soldaten; denn Dörfer und Städte liegen dort weit auseinander. Da ein strenger Winter früher als gewöhnlich seinen Einzug hielt, blieb dem Kaiser nichts übrig, als eilig den Rückzug anzutreten. Die Kosaken setzten ihm nach. Ein großer Teil der Truppen kam durch die Verfolger um, andre sanken

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 37

1909 - Leipzig : Hirt
9. Die Befreiungskriege. 37 vor Kälte erstarrt nieder, viele fanden ihren Tod in den Fluten der Beresina; nur etwa 50 000 sahen die Heimat wieder. Der russische General Diebitsch, der die Flüchtigen verfolgte, schloß in einer Mühle bei Tauroggen an der russischen Grenze mit dem preußischen General Aork einen Neutralitätsvertrag. Dieser Vertrag, der ohne Vorwissen des Königs geschlossen wurde, war die Einleitung zu dem Bündnisse Preußens und Rußlands gegen Napoleon. 9.- Die Befreiungskriege. Im Februar 1813 wurde zwischen Preußen und Rußland ein Bündnis zum Kriege gegen Napoleon geschlossen. England versprach Hilfe. Da in Berlin ein französisches Heer lag, verlegte der König seine Residenz nach Breslau. Am 17. März rief er das preußische Volk zum Kriege auf. In dem Aufrufe heißt es: „Ss wenig für mein treues Volk als für alle Deutschen bedarf es einer Rechenschaft über die Ursache des Krieges, welcher jetzt beginnt. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs; der Friede schlug uns tiefere Wunden als selbst der Krieg; das Mark des Landes ward ausgesogen, der Ackerbau sowie der Kunstfleiß der Städte gelähmt, die Hauplfestnngen blieben vom Feinde besetzt. Übermut und Treulosigkeit vereitelten meine besten Absichten, und nur zu deutlich sahen wir, daß Napoleons Verträge mehr noch als seine Kriege uns langsam verderben mußten. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo alle Täuschung aufhört. Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! Ihr wißt, was euer trauriges Los fein wird, wenn wir den Kampf nicht ehrenvoll endigen! Große Opfer werden von allen gefordert werden, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für welche wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu fein. Es ist der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsre Existenz, unsre Unabhängigkeit und unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang, weil ehrlos der Preuße und Deutsche nicht zu leben vermag. Mit Zuversicht dürfen wir vertrauen, Gott und ein fester Wille werden unsrer gerechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm die Wiederkehr einer glücklichen Zeit." Bald darauf erließen auch die preußischen Prinzessinnen einen Aufruf zur Gründung eines Frauenvereins, der die Mittel zur Kriegsrüstung beschaffen sollte. Die Seele des Unternehmens war Prinzessin Marianne, die Gemahlin des Prinzen Wilhelm, des jüngsten Bruders des Königs. Der Aufruf lautet: „Das Vaterland ist in Gefahr! So sprach der König zu seinen getreuen, ihn liebenden Untertanen, und alles eilt herbei, um es dieser Gefahr zu entreißen. Männer ergreifen das Schwert und reißen sich los aus dem Kreise ihrer Familien, Jünglinge entwinden sich der zärtlichen Umarmung liebender Mütter, und diese, voll edlen Gefühls, unterdrücken die heilige

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 89

1909 - Leipzig : Hirt
7. Der Französische Krieg 1870—1871. 89 sich auf dem Bahnhöfe zu Ems von ihm zu verabschieden. Graf Benedetti, der König Wilhelm hoch verehrte, hat sich nie über unfreundliche Behandlung seitens des Königs beklagt. / Kriegserklärung. Am 19. Juli 1870 ließ die französische Regierung der preußischen die Kriegserklärung überreichen. Gerade sechzig Jahre vorher, am 19. Juli 1810, war des Königs Mutter, die unvergeßliche Königin Luise, gestorben. König Wilhelm begab sich an dem doppelt wichtigen Tage in das Mausoleum zu Charlottenburg, um am Grabe seiner Eltern zu beten. „Heute war's vor sechzig Jahren," Tret' ich denn zum neuen Kampfe Leise seine Lippe spricht, Wider alte Feinde ein, „Als ich sah zum letzten Male Dann soll's mit dem alten Zeichen, Meiner Mutter Angesicht! Mit dem Kreuz von (Eisen sein! Heute war's vor sechzig Jahren, Der Erlösung heilig Zeichen Als ihr deutsches Herze brach Leuchte vor im heil'gen Krieg, Um den Hohn des bösen Feindes, Und der alte Gott im Himmel Um des Vaterlandes Schmach! Schenk' dem alten König Sieg! Jette Schmach hast du gerochen Blicke segnend, Mutterauge, Längst, mein tapfrer Vater, du, Vater, sieh, dein Sohn ist hier, Aber Frankreich wirst aufs neue Und auch du, verklärter Bruder, Heute uns den Handschuh zu! Heute ist dein Herz bei mir!“ wieder sitzt ein Bonaparte Leise weht es durch die Halle, Ränkevoll aus Frankreichs Thron, König Wilhelm hebt die Hand, Und zum Kampfe zwingt uns heute All die goldnen Sprüche funkeln wieder ein Napoleon! Siegverheißend von der wand. Zu Lharlottenburg im Garten Aus dem düstern Fichtenhain Tritt der König hoch und mächtig, Um sein Antlitz Sonnenschein! hesekiel. Kriegsbereitschaft. Der französische Kriegsminister hatte erklärt, Frankreich sei zum Kriege vollkommen gerüstet. Dies war nicht wahr. Es fehlte an Ausrüstung für die Truppen, an Karten der Grenzgebiete, an Lebensmitteln für Soldaten und Pferde. Als Kaifer Napoleon Iii. bei der Armee eintraf, fand er keinen einzigen Truppenkörper völlig kriegsbereit. Preußen und der Norddeutsche Bund waren dagegen vollständig auf den Krieg vorbereitet, als er erklärt wurde; die süddeutschen Staaten stellten, dem Bündnis getreu, ihre Truppen unter Preußens berbefeht. 5^roaf,en un^ preußen Hand in Hand, Der Nord, der Süd ein Heer! was ist des Deutschen Vaterland? wir fragen’s heut nicht mehr! Ein Geist, ein Arm, ein einz’ger Leib, Ein Wille sind wir heut! Hurra, Germania, stolzes Weib, Hurra, du große Zeit!

4. Deutsche Geschichte - S. 272

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
272 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. begleitete er auch ferner mit lebhaftester Aufmerksamkeit, mit ratenden und warnenden Worten, als ein getreuer Eckart der Nation ihre politische Entwickelung. Indessen wuchs die Begeisterung für den großen deutschen Mann immer höher. Mit unbeschreiblichem Jubel beging das deutsche Volk am 1895.1. April 1895 den achtzigsten Geburtstag des nationalen Helden, des Gründers des deutschen Reichs; und es war ein Tag tiefer nationaler so. Juli Trauer, als er am 30. Juli 1898 durch den Tod hinweggerafft wurde. Lange vor ihm war Graf Moltke gestorben. Am 26.Oktober 1690 war sein neunzigster Geburtstag in ganz Deutschland feierlich begangen worden; noch im März 1891 sprach er im Reichstag, dem er von Anfang an als Abgeordneter angehört hatte. Ohne krank gewesen zu sein, starb er am 24. April 1891. Zum Reichskanzler hatte der Kaiser an Bismarcks Stelle den General der Infanterie von Caprivi berufen, der nachher zum Grafen erhoben worden ist. 1894 trat an dessen Stelle der im Staatsdienst grau gewordene Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürst, der von 1866 bis 1869 bayrischer Minister des Auswärtigen, später deutscher Botschafter in Paris und zuletzt als Nachfolger des Generalfeldmarschalls von Manteuffel Statthalter des Reichslandes Elsaß-Lothringen gewesen war. Ihm folgte 1900 Graf Bülow. Äußere Auch unter Wilhelm Ii. ist das deutsche Reich einer Politik des d Friedenttreu geblieben. Dem Frieden dienten die Besuche an fremden Höfen, die er machte; ein Hort des Friedens blieb auch ferner das Bündnis mit Österreich und Italien. Auch mit Rußland wurden seit der Thronbesteigung Nikolaus' Ii. wieder herzlichere Beziehungen angeknüpft. Mit England, das die Anfänge der deutschen Kolonialpolitik nicht ohne Eifersucht beobachtet hatte, wurde 1890 ein Vertrag geschlossen; England übernahm das Protektorat von Sansibar, trat aber Helgoland an Deutschland ab. Im Jahre 1897 wurde ein zukunftsreicher Stützpunkt in China, das Gebiet von K i a u t s ch o u, erworben. Im Jahre 1899 verkauften die Spanier, nachdem ihnen die Amerikaner die wichtigsten Stücke ihres Kolonialbesitzes, Cuba und die Philippinen, im Kriege entrissen hatten, den Rest ihres Besitzes in der Südsee, die Karolinen und Marianen, an Deutschland. Als cs Chinesische in China 1900 zu einer Volkserhebung gegen die Fremden kam, viele Expedition. und einge&orcnc Christen niedergemetzelt und der deutsche Ge- sandte in Peking ermordet wurden, beteiligte sich Deutschland an einer Gesamtunternehmung der Großmächte, schickte zum ersten Male Truppen über See und stellte auch den Oberkommandierenden, den Generalfeldmarschall Grafen W a l d e r f e e. China wurde genötigt, eine Kriegsentschädigung zu

5. Deutsche Geschichte - S. 199

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vw • Pcäum) Napoleon im Kampfe mit England, Spanien und Österreich. 199 § 209. Der österreichische Krieg. 1809. Die heldenmütige Erhebung 1809. des spanischen Volkes machte überall in Europa den tiefsten Eindruck; in Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das Joch des Weltherrfchers abschütteln zu können. Da war es Osterreich, das an Frankreich den Krieg erklärte und das Zeichen einer nationalen Erhebung gab. An die Spitze des Heeres trat Erzherzogkarl; ein Zug stürmischer Begeisterung ging durch das österreichische Volk. Ein Ausstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete den A°ler Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen kühnen und begeisterten Führern erhoben sie sich und eroberten mit Hilfe einer österreichischen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einsall dagegen, den Erzherzog Karl in Bayern machte, mißlang. Siegreich zog Napoleon die Donau abwärts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben. Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu überschreiten und die auf dem nördlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl anzugreisen, erlitt er in der verlustreichen, zweitägigen Schlacht beiaspern zma, eine Niederlage und wurde zum Rückzüge über den Strom gezwungen. Überall erklang jetzt der Ruhm des österreichischen Heerführers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der ®^<Il preußische Major von Schill den tollkühnen Versuch, seinen König, der am Kampfe teilzunehmen zögerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit seinem Husarenregiment überschritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der Übermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrängt, wo er im Straßenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abgeschnitten. Elf seiner Offiziere wurden zu Wesel auf Befehl Napoleons als Räuber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: „Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male führte er sein Heer über die Donau und trug bei Wagram einenaw. entscheidenden Sieg davon. Darauf schloß Kaiser Franz einen Waffenstillstand, dem einige Monate später derfriedevon Wien folgte. Österreich Au" mußte sich dazu verstehen, die „illyrischen Provinzen", d. h. die Küstengebiete am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Außerdem schloß es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der Österreicher hatte auch der feines Landes beraubte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunfchweig, der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffenstill-

6. Deutsche Geschichte - S. 218

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
218 Das Zeitaller der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. ständen war es begreiflich, daß das Verlangen nach Ruhe und Frieden weit verbreitet war. Ein großer Teil der Bevölkerung, zumal in Deutschland, das am meisten unter dem Kriege gelitten hatte, war vor allem darauf bedacht, den verlorenen Wohlstand wiederherzustellen. Die Regierungen aber jvmischten jede fernere Störung der politischen Ruhe zu vermeiden und die bestehenden Zustände zu erhalten. Dies war vor allem die Politik Metternich, des österreichischen Staatsmannes ürst M e t t e r n i ch/ der alle freiheit-lichen Regungen, alle auf nationale dsmheit und auf Schaffung von Volksvertretungen gerichteten Bestrebungen als revolutionär ansah und auf das schärfste bekämpfte. Daß Mejer^Siaüismwt-in der Nächsten Zeit einen überwiegenden Einfluß auf die europäische Politik ausüüte,.'lak..vornehcklich darin begründet)^W^>a§"l§"sjnretrtehmen derdrei „Oümäckte Rußland, Österreich und Preußen, auch nach dem Friedensschluß fortdauerte. D^hemge Es fönt) seinen Ausdruck in der „heiligen Allianz", deren Entwurf von Alexander I. im Jahre 1815 noch in Paris dem König von Preußen und dem Kaiser von Österreich vorgelegt und von ihnen angenommen worden war; dadurch verpflichteten sich die drei Monarchen „ihr Verhältnis Zueinander und zu ihren Völkern nach den Worten der heiligen Schrift zu regeln" und „sich insgesamt als Glieder einundderselben christlichen Nation zu betrachten". Später sind der heiligen Allianz auch die meisten übrigen Staaten Europas beigetreten. In der Tat gelang es in N e a p e l, wo nach Murats Vertreibung und Tod wieder die Bourbonen herrschten, und in Spanien Revolutionen <jächenbcr3u ersticken. Einen anderen Verlauf nahm der Aufstand der Griechen, die sich erhoben, um das Joch der Türkenherrschaft abzuschütteln. Der Aufstand begann in der Moldau unter Führung des Fürsten Alexander Y p s i l a n t i. Zwar wurde dieser von den Türken über die österreichische (Ärcnze gedrängt und von den Österreichern verhaftet und lange gefangen gehalten; aber jetzt brach die Erhebung im eigentlichen Griechenland aus. Sie wurde von den Gebildeten in ganz Europa mit Begeisterung begrüßt. Unter den deutschen „Philhellenen" ragte König Ludwig I. von Bayern hervor; man brachte Geld für die Griechen zusammen, Dichter verherrlichten sie, und Freiwillige schlossen sich ihren Scharen an; zu diesen gehörte auch der große englische Dichter Lord Byron, der in Griechenland gestorben ist. Dennoch hätten die Griechen, seit der Sultan den klugen und mächtigen Vizekönig von Ägypten Mehemed Ali zu Hilfe gerufen und dieser seinen Stiefsohn Ibrahim Pascha mit einem Heer und einer Flotte hinübergesandt hatte, ihren Gegnern nicht zu widerstehen vermocht. Aber im Jahre 1827 mischten sich England, Rußland und Frank-

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 43

1902 - Karlsruhe : Lang
— 43 — obwohl dieser ihn fußfällig gebeten hatte, beim Heere zu bleiben, bet doch des Reiches Wohl und Ehre auf dem Spiele stehe. Mit seinem kleinen Heere kämpfte der heldenmütige Ka^er gegen die Übermacht der Italiener bei Legnano. Die Deutschen erlitten eine furchtbare Niederlage, und mit genauer Not rettete Friedrich Leben und.freiheit. Nun schloß der Kaiser 311 Venedig einen Waffenstillstand mit den Italienern. _ . Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, rief er Hemrich deu Löwen vor sein Gericht. Heinrich stellte sich nicht und wurde in die Reichsacht erklärt. Die Herzogtümer Bayern und Sachsen wurden ihm genommen, und er mußte auf drei Jahre in die Verbannung nach England gehen. Im Jahre 1183 schloß der Kaiser zu Konstanz mit den Italienern einen Bund des Friedens und der Freundschaft; die lombardischen Städte erkannten den Kaiser als ihren Oberherrn an, dursten jedoch ihre Stadtobrigkeiten selbst wühlen. Von nun an hatte Deutschland Ruhe im Innern und Frieden nach außen, und alle Völker Europas beugten sich vor der Macht und dem Ansehen des Kaisers. Diese Macht zeigte sich am herrlichsten am Pfingstseste des Jahres 1184 zu Mainz. Hier sollten die beiden Söhne Barbarossas, Heinrich und Friedrich, zu Rittern^ geschlagen werden. Zu der Feier erschienen die Bischöfe und Fürsten des weiten Reiches, Gesandte aus England, Frankreich, Burgund, Italien und Jllyrien. Um sie alle samt dem Gefolge unterbringen zu können, baute man in der Nähe von Mainz zwischen Rhein und Main eine prächtige Stadt aus Zelten. In ihrer Mitte erhob sich der aus Holz erbaute Palast für den Kaifer, und damit stand eine mächtige Kirche in Verbindung. Die weite Ebene bedeckten zahllose in den verschiedensten Farben erglänzende Zelte. Ihre Spitzen waren mit Fahnen und Bannern mannigfach geschmückt. Längs des Rheinufers lag eine ganze Flotte von Schiffen, die unerschöpfliche Massen Wein aus der weinreichen Landschaft herbeigeführt hatten. Und in_ derselben Menge waren Getreide, Brot, Schlachtvieh und Geflügel aufgespeichert. Zwei große Gebäude waren ganz mit Hühnern angefüllt. Wohl bedurfte man solcher Vorräte. Aus 70 000 schützte man die Zahl der Ritter, die alle als Gäste des Kaisers bewirtet wurden. Dazu lockten die Festlichkeiten fahrende Sänger und Dichter, Spielleute und Gaukler aus weiter Ferne an._ Von der Freigebigkeit des Kaisers und der Fürsten erhofften sie reichen Gewinn. ^ Am ersten Psingstseiertage schritt Kaiser Friedrich mit seiner Gemahlin Beatrix in feierlicher Prozession zu der in der Mitte

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 543

1906 - München : Oldenbourg
114. Hurra, Germania! 543 Überhaupt ist es nicht mehr der Ehrgeiz der Fürsten, es sind die Stimmungen der Völker, das Unbehagen über innere Zustände, das Treiben der Parteien, besonders ihrer Wortführer, welche deu Frieden gefährden. Leichter wird der folgenschwere Entschluß zum Kriege von einer Versammlung gefaßt, in welcher niemand die volle Verantwortung trägt, als von einem einzelnen, wie hoch er auch gestellt sein möge, und öfter wird man ein friedliebendes Staatsoberhaupt finden als eine Volksvertretung von Weisen! Die großen Kämpfe der neueren Zeit sind gegen Wunsch und Willen der Regierenden entbrannt. Die Börse hat in unseren Tagen einen Einfluß gewonnen, welcher die bewaffnete Macht für ihre Interessen ins Feld zu rufen vermag. Mexiko und Ägypten sind von europäischen Heeren heimgesucht worden um die Forderungen der hohen Finanz zu liquidieren. Weniger kommt es heutzutage darauf an, ob ein Staat die Mittel besitzt Krieg zu führen, als darauf, ob seine Leitung stark genug ist ihn zu verhindern. So hat das geeinigte Deutschland seine Macht bisher nur dazu gebraucht den Friedeu in Europa zu wahren; eilte schwache Regieruug beim Nachbar aber ist die größte Kriegsgefahr. Aus solchen Verhältnissen ist auch der Krieg von 1870—1871 hervorgegangen. Ein Napoleon auf dem Throne von Frankreich hatte seinen Anspruch durch politische und militärische Erfolge zu rechtfertigen. Nur eine Zeitlang befriedigten die Siege der französischen Waffen auf fernen Kriegsschauplätzen, die Erfolge des preußischen Heeres erregten Eifersucht, sie erschienen als Anmaßung, als Herausforderung und man verlangte Rache für Sadowa. — Die liberale Strömung des Zeitalters lehnte sich auf gegen die Alleinherrschaft des Kaisers, er mußte Bewilligungen zugestehen, seine Machtstellung im Innern war geschwächt und eines Tages erfuhr die Nation aus dem Munde ihrer Vertreter, daß sie deu Krieg mit Deutschland wolle! 114. Hurra, Germania! (25. Juli 1870.) Von Ferdinand Freiligrath. *) Hurra, du stolzes, schönes Weib, Hurra, Germania! Wie kühn mit vorgebeugtem Leib Am Rheine stehst du da! Im vollen Brand der Iuliglut, Wie ziehst du risch dein Schwert! Wie trittst du zornig-frohgemut Zum Schutz vor deinen Herd! Du dachtest nicht an Kampf und Streit; In Fried' und Freud' und Ruh' Auf deinen Feldern, weit und breit, Die Ernte schnittest du. Bei Sichelklang im Ährenkranz Die Garben fuhrst du ein: Da plötzlich, horch, ein andrer Tanz! Das Kriegshorn überm Rhein! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Germania! Hurra, Germania! ') Gesammelte Dichtungen, Ii. Band, S. 298. Stuttgart 1871.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 544

1906 - München : Oldenbourg
544 115. Kriegserklärung, Kräfteverhältnisse; Feldzugsplan, Aufmarsch. Da warfst die Sichel du ins Korn, Den Ährenkranz dazu, Da fuhrst du auf in Hellem Jörn, Tief atmend auf im Nu; Schlugst jauchzend in die Hände dann: Willst du's, so mag es sein! Auf, meine Kinder, alle Mann! Zum Rhein, zum Rhein, zum Rhein! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Germania! Da rauscht das Haff, da rauscht der Belt, Da rauscht das Deutsche Meer; Da rückt die Oder dreist ins Feld, Die Elbe greift zur Wehr. Neckar und Weser stürmen an, Sogar die Flut des Mains; Vergessen ist der alte Span: Das deutsche Volk ist eins! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Germania! Schwaben und Preußen Hand in Hand! Der Nord, der Süd ein Heer! Was ist des Deutschen Vaterland? Wir fragen's heut' nicht mehr. Ein Geist, ein Arm, ein einz'gerleib, Ein Wille sind wir heut'! Hurra, Germania, stolzes Weib! Hurra, du große Zeit! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Germania! Mag kommen nun, was kommen magr Fest steht Germania! Dies ist All-Deutschlands Ehrentag; Nun weh dir, Gallia! Weh, daß ein Räuber dir das Schwert Frech in die Hand gedrückt! Fluch ihm ! Und nun für Heim und Herd Das deutsche Schwert gezückt! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Germania! Für Heim und Herd, für Weib und Kind, Für jedes teure Gut, Dem wir bestellt zu Hütern sind Vor fremdem Frevelmut; Für deutsches Recht, für deutsches Wort, Für deutsche Sitt' und Art, Für jeden heil'gen deutschen Hort, Hurra, zur Kriegesfahrt! Hurra, Hurra, Hurra! Hurra, Germania! Auf, Deutschland, auf und Gott mit dir! Ins Feld! Der Würfel klirrt! Wohl schnürt's die Brust uns, denken wir Des Bluts, das fließen wird,-Dennoch das Auge kühn empor! Denn siegen wirst du ja! Groß, herrlich, frei wie nie zuvor! Hurra, Germania! Hurra, Viktoria! Hurra, Germania! 115. Kriegserklärung, Kräfteverhältnisse, Feldzugsplan, Aufmarsch. Von M. Moser. *) Bel gespannter europäischer Lage, aber dem Zeitpunkte nach doch völlig überraschend führte Frankreich im Juli 1870 den seit Sadowa beschlossenen Bruch mit Preußen herbei. Nationale Eitelkeit und Eroberungssucht sowie dynastisches Interesse vereinigten sich in dem Wunsche den um seinen Waffenruhm beneideten Nebenbuhler zu demütigen, das Erstehen eines Frankreichs Vorherrschaft in Europa gefährdenden, einheitlichen deutschen Staates zu ver- *) Kurzer strategischer Überblick über den Krieg 1870/71. Berlin 1900, E. S. Mittler & Sohn.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 593

1906 - München : Oldenbourg
124. Der Volkskrieg an der Loire — ein neuer, zweiter Krieg. 593 Sprache wohnt in dieser Stille; wie wächst die Ergriffenheit an solchem Schweigen! Drunten liegt das deutsche Land, das Land, das mehr getan für die Erlösung des Geistes als irgend ein anderes und dennoch mehr gelitten als irgend ein anderes. Seine Geschichte ist eine Messiade in der Weltgeschichte. Elend und Schmach ist über uns ergangen, 30 Jahre hat der Krieg in unseren Gauen gewütet, der Druck der Fürsten und die Gier der Eroberer- Haben das deutsche Volk, das edelste unter den Völkern, gebeugt. Und dennoch schritt es in stiller Arbeit weiter, dennoch konnten sie ihm eines nicht rauben, das war die Treue und die Kraft seines Herzens. Mit dem Herzen hat es heute die große Tat der Befreiung vollbracht und an dieser Tat hat der ärmste Mann, hat jedes Kind sein Teil, das die Hände zum Himmel erhob und für Deutschland gebetet hat. Das ist der wahre Boden unserer Einigkeit; im Herzen liegt unsere Kraft. O Vaterland, wie schön bist du, wie blühend liegst du zu unseren Füßen, so reich an Schmerzen und so reich an Ruhm! Hell lodern die Frendenfener auf allen Alpen. Und wenn sie noch so ferne sind, aus ihren Flammen schlägt doch ein Stück vom deutschen Geiste znm Himmel und der Himmel wird ihn beschirmen. 124. Der Volkskrieg an der Loire — ein neuer, zweiter Krieg. Don Fritz Hoenig.') Mit dem Volkskrieg an der Loire trat der Krieg unter der französischen Republik in eine neue politische Phase. Ursprünglich nur vou den beiderseitigen Heeren geführt nahm er nunmehr einen völlig veränderten Charakter an und gestaltete die Aufgabe der Strategie, je nachdem sich die Operationen mehr an den Grenzen oder im Herzen des Landes abspielten, weit schwieriger und erhöhte die Mühen und Anstrengungen der Truppen erheblich. Die deutschen Heere kämpften nicht nur gegen eine andere Regierung, sie kämpften vor allen Dingen gegen eine andere Armee. Dabei befanden sie sich in großer Unterlegenheit an Zahl, aber in der Überlegenheit an Tüchtigkeit. Der Kriegsschauplatz an der Loire war sehr verschieden von dem im Osten Frankreichs. Die regnerischen Novembertage im Verein mit den kurzen Tagen und langen Nächten legten den Operationen empfindliche Fesseln an und ließen in vielen Fällen das als unmöglich erscheinen, was znr Sommerszeit aus festen Straßen und bei langen Tagen ausgeführt werben kann. Hiezu trat dann noch vor allen Dingen die Erhebung, in der sich das republikanische Frankreich seit dem Tage von Coulmiers (9. November) !) „Der Volkskrieg an der Loire im Herbste 1870." I. Bd., S. 5 ff. Berlin 1893 E. S. Mittler & Sohn. ffrcnsebet, Lesebuch zur Geschichte Bayerns.
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TM Hauptwörter (200)200

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